Trotz der erschwerenden Umstände beginnt das neue Semester langsam aber sicher und vielen Fragen zu generellen Ablauf wurden geklärt. Dennoch findet man nicht sofort die Antworten zu diesen Fragen. Deshalb wurden von den studentischen Beauftragten des Krisenstab in einer Mail eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten erstellt, welche ihr hier lesen könnt:
Liebe Studierende und FSRe,
da ab dem 05.04. die Vorlesungszeit wieder offiziell beginnt, soll diese Mail euch noch einmal einen Überblick geben, was der aktuelle Stand bezüglich Semesterzeiten, Nachteilsausgleichen, studentischer Beteiligung etc. ist. Zudem möchten wir nochmal auf die aktuellen Kontaktstellen, Hilfsangebote und Ansprechpartner aufmerksam machen und darlegen, wo ihr aktuell helfen könnt.
Wie findet das Semester statt?
Das Semester findet in den ursprünglichen Semesterzeiten vom 01.04. bis 30.09. statt. Die Vorlesungszeit wurde jedoch um drei Wochen eingekürzt, beginnt also somit am 04.05. und endet am 17.07. Damit verschieben sich Prüfungszeiträume nicht, und negative Konsequenzen für Studierende inbesondere mit Kombinations- oder Nebenfachstudiengängen werden minimiert. Stattdessen sollen alle Module entsprechend inhaltlich komprimiert werden, um der geringeren Vorlesungszeit Rechnung zu tragen. Das ist die klare Anweisung an alle Lehrenden, auf die im Semester auch immer hingewiesen werden sollte, wenn einzelne Lehrende nur ihren gleichen Stoff in kürzerer Zeit durchpauken wollen.
Präsenzlehre für normale Veranstaltungen im Vorlesungs- oder Seminarformat ist für dieses Semester nicht gestattet; dies soll komplett elektronisch erfolgen. Für alle Formate, die Präsenz erfordern, kann man aktuell keine allgemeingültige Aussage treffen.
Online-Vorlesungen und Lehrmaterialien müssen verpflichtend hochgeladen werden und bis mindestens zum Prüfungstermin abrufbar sein; eine Vorlesung rein als Livestream anzubieten ist untersagt. Bei Verstößen dagegen solltet ihr bitte sofort mit dem Lehrenden Kontakt aufnehmen und bei Bedarf an die Stellen in Institut und Fakultät sowie uns wenden! Für Online-Seminare gilt (auch aus z.B. Datenschutzgründen) eine solche Regelung nicht, Lehrende müssen aber Studierenden mit unzuverlässigem Internetanschluss Möglichkeiten gewährleisten, alle Informationen z.B. in Protokollform zu bekommen.
Prüfungen können in Präsenz und digital stattfinden, wobei zu letzterem aktuell noch intern viel diskutiert wird. Bei einer Präsenzprüfung herrscht Maskenpflicht, zudem muss eine Einzelerklärung unterschrieben werden.
Praktische Abschlussarbeiten können mittlerweile unter den Hygieneauflagen wieder im Labor bearbeitet werden. Hier gibt es natürlich diverse Feinheiten, wendet euch für Näheres bitte an eure Betreuer.
Was ist mit Praktika?
Praktika (oder sonstige Veranstaltungsformate, die Präsenz erfordern, etwa Sportpraxisveranstaltungen), sind natürlich nicht einfach digitalisierbar, und können in Präsenz stattfinden, solange die Hygieneregeln der Stadt und Universität eingehalten werden. Ob dies für ein bestimmtes Praktikum möglich ist, überprüfen die Modulverantwortlichen und Beauftragte der Universität.
Manche Praktika, die nicht unter den aktuellen Bestimmungen stattfinden können, werden von den Instituten aktuell als Blockveranstaltungen für den Sommer nach der Vorlesungszeit geplant, wohl auch in der Hoffnung auf dann gelockerte Hygieneverordnungen. Dies ist allerdings auch von der Universität nicht gewünscht, und solltet ihr hier Probleme aufgrund von Überschneidungen bekommen, wendet euch bitte an die Studiengangskoordinatoren und benachrichtigt uns. Im Zweifelsfall werden viele Praktika wohl nicht in diesem Semester oder in einer gewohnten Form stattfinden. Für die Angebote der Sportstudiengänge werden gerade Ausnahmeregelungen in Zusammenarbeit mit der Stadt erarbeitet.
Wie werden die Nachteile kompensiert, die Studierende in dieser Zeit haben können?
Studierenden sollen durch die Einschränkungen dieser Umstellungen keine Nachteile entstehen, hierfür gibt es mehrere Maßnahmen. Da die öffentliche Darstellung teils etwas vage ist, hier der aktuelle Stand etwas detaillierter:
- Jegliche Einschränkungen im Studienverlauf sollen über Nachteilsausgleiche kompensiert werden. Konkret wird also beispielsweise das Semester auf Antrag im jeweiligen Prüfungsamt nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet, oder eine Abgabefrist verlängert. Diese Nachteilsausgleiche sollen so niedrigschwellig und studierendenfreundlich wie möglich gestaltet werden, mit der Marschrichtung “totale Kulanz”. Die Zusagen, welche hier uns im Privaten gemacht werden, sind aktuell weitgehender als die Kommunikation nach außen; und das Versprechen ist klar – keine Regelstudienzeitüberschreitungen oder sonstige Nachteile aufgrund dieses Semesters.
- Die Abmeldefrist für erste Modulprüfungen (Stand jetzt: keine Wiederholungsprüfungen) ist bis auf einen Tag vor dem Termin der Klausur verkürzt worden. Dies ist zusätzlich zu den ohnehin vorhanden Möglichkeiten der Entschuldigung aufgrund von z.B. Krankheit oder Quarantänepflicht, welche im Zweifelsfall natürlich vorgezogen werden sollte, da man sich damit nicht direkt vom Modul abmeldet. Wichtig: Die Anmeldefrist für die Prüfungen ist hierbei nicht verändert und bleibt beim 23.06.2020, aufgrund der verkürzten Vorlesungszeit also deutlich früher nach Vorlesungsbeginn! Für Veranstaltungen der Biowissenschaften, Sportwissenschaften und der Staatsexamensstudiengänge gelten (Stand jetzt) weiterhin 6 Wochen ab Vorlesungsbeginn.
- Die Bearbeitungsfrist für Abschluss- und Hausarbeiten seit dem 17. März ist pauschal um 8 Wochen verlängert worden. Einzelne Fakultäten mögen teils noch kulantere Linien fahren, insbesondere bei laborbasierten Arbeiten. Diese Regelung gilt bis zur “Wiederaufnahme” eines geregelten Bibliotheksbetriebes, welcher aktuell noch in weiter Ferne liegt; die schrittweise Öffnung der Thulb in den nächsten Wochen wird nicht als eine solche angesehen.
Die Regelung auf Basis von individuellen Nachteilsausgleichen liefert natürlich den einzelnen Prüfungsämtern Spielraum, noch großzügigere Zusagen zu geben, als dies die Uni pauschal tut. Hier könnt ihr also auf Fakultätsebene noch Fortschritte machen, die für die gesamte Universität aktuell nicht absehbar sind.
Wo finde ich einen geeigneten Arbeitsplatz, wenn meine Wohnung oder Internetverbindung nicht ausreicht?
Die Computerpools am Hauptcampus sollen ab Vorlesungsbeginn wieder geöffnet sein. Zudem sollen im Mai mehrere hundert Arbeitsplätze in den Bibliotheken geschaffen, zusätzlich zu öffentlich zugänglichen Räumen (z.B. Hörsäle oder Mensen), in denen unter Einhaltung der Hygienebestimmungen gearbeitet werden kann, natürlich mit der dortigen WLAN-Anbindung. Näheres dazu wird sehr bald im FAQ zu finden sein.
Für Studierende, die keinen Laptop oder andere Arbeitsgeräte haben, wird aktuell außerdem eine Laptop-Spendenaktion seitens der Uni organisiert, mehr dazu folgt hoffentlich ebenfalls in Kürze. Somit haben hoffentlich bald möglichst alle Studierende, unabhängig ihrer Wohnsituation und finanzieller Ausstattung, Zugang zu den elektronischen Lernmaterialien.
Wo kann ich mich generell informieren?
Die zentrale Anlaufstelle sind die FAQs der Universität; hier sollten neue Entscheidungen zuerst (und korrekt) stehen. Dazu informiert die Universität auch auf ihrem Blog.
Bezüglich Modulen wird die Kommunikation eurer Fakultäten und Institute unterschiedlich sein, wenn aber die entsprechenden Websites nicht genug Informationen liefern, wendet euch bitte sofort (oder wiederholt) an die entsprechenden Stellen. Konfusion bei den Modulverantwortlichen kann kein Grund sein, Studierende komplett über die Planungen für ihr Modul in der Schwebe zu lassen, und alle Fakultäten wurden erneut aufgefordert, mindestens zu jedem Modul die grundlegenden Informationen über den Verlauf (oder das bloße Stattfinden) zu geben. Sollte das bis zum Vorlesungsbeginn immer noch teilweise nicht geschehen sein, lasst uns und euren Studiengangsverantwortlichen dies bitte sofort wissen!
Es sei zusätzlich auf die FAQ von internationalen Studierenden hingewiesen.
Als Hilfsangebote seien weiterhin die allgemeine Sozialberatung sowie die psychosoziale Beratung des Studierendenwerkes genannt. Zögert nicht, in diesen schwierigen Zeiten euch frühzeitig Hilfe zu suchen!
Für Beschwerden bezüglich Missachtung der aktuellen Regelung seitens Dozierender hat der StuRa eine Beschwerdestelle eingerichtet. Diese erreicht ihr unter coronahilfe@stura.uni-jena.de
Wie werden aktuell Studierende in die Entscheidungsfindung eingebunden?
Nach den jüngsten StuRa-Beschlüssen gab es eine Aussprache mit Präsidium und Dezernaten, und mittlerweile ein wöchentliches Format mit dem VP Lehre, in der Probleme diskutiert, Strategien entwickelt und Ansichten ausgetauscht werden. Darüber hinaus sind natürlich weiterhin Studierende im Senat vertreten, wohin die Entscheidungsfindung sich demnächst tendenziell verlagern sollte. Weiterhin sind wir aktiv in die Entwicklung der FAQ involviert, und haben Ansprechpartner für aufkommenden Probleme. Im Krisenstab direkt sind keine Studierende beteiligt; die Haltung der Universität ist, dass der Krisenstab nicht selbst die Entscheidungsfindung übernimmt, sondern in erster Linie die Umsetzung höherer Regularien wie der verschärften Hygieneverordnungen an der Universität plant und kontrolliert.
Unsere aktuelle Arbeit wird weiterhin durch den Solidarsemester-Forderungskatalog gestützt, dem sich auch der StuRa angeschlossen hat. Kurzfristig als Marschrichtung können wir aber auch beispielsweise die Beschlüsse der TU Dresden nennen, wie man auch ein auf Individualanträgen basierendes System studierendenfreundlich und vor allem klar kommuniziert gestalten kann. Wir werden uns weiterhin für lückenlosere und offenere Kommunikation der Uni und solidarische Lösungen nach etwa solchem Vorbild einsetzen. Über die Fortschritte werden wir euch auf dem Laufenden halten.
Mir fehlen bestimmte Informationen. Was soll ich tun?
Bei fehlenden Informationen zu Modulen bitte unverzüglich an die Modulverantwortlichen und/oder Studiengangskoordinatoren wenden! Sollte zudem auf Instituts- oder Fakultätsebene die Kommunikation systematisch nicht funktionieren, bitten wir euch, dies uns wissen zu lassen, dass wir dies auf höhere Ebene anbringen können.
Bei fehlenden, unverständlichen oder widersprüchlichen Informationen im FAQ bitten wir euch, uns sofort anzuschreiben, gerne auch mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Wir werden dies dann mit den entsprechenden Stellen umsetzen.
Und natürlich gilt generell: Für Kritik an aktuellen Regelungen, konkret aufgetretenen Problemen und Wünschen an die Hochschule sind wir jederzeit erreichbar, und werden uns für eure Belange einsetzen. Hierbei könnt ihr uns unter den folgenden Mailadressen erreichen:
markus.leipe@uni-jena.de
scania.sofie.steger@uni-jena.de
jens.ulrich.lagemann@uni-jena.de
jil.diercks@uni-jena.de
Zuletzt gilt: Seid solidarisch, lasst uns zusammen dieses Semester möglichst erträglich und produktiv gestalten, und habt jederzeit ein Ohr für eure Mitmenschen. Galt auch schon vorher, jetzt umso mehr.
Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und die kommende Zusammenarbeit!
Die studentischen Beauftragten für den Krisenstab.
Markus Leipe
Scania Sofie Steger
Jil Diercks
Jens Lagemann